Getrieben durch die Corona-Pandemie, neue Arbeitsmodelle und innovative Technologien befindet sich die ERP-Welt im Umschwung. Bereits jetzt zeichnen sich daher einige besonders wichtige ERP-Trends für 2022 ab. Die Top 5 möchten wir in diesem Artikel näher vorstellen.
Learnings aus der Corona-Krise beeinflussen die ERP-Trends 2022
Die ERP-Trends 2022 werden maßgeblich von unseren Erfahrungen aus der Corona-Krise geprägt. Denn seither haben Faktoren wie digitale Prozesse, Vernetzung entlang der Lieferkette, digitale Zusammenarbeit und mobiles Arbeiten einen noch höheren Stellenwert. Gleichzeitig haben sich einige Technologien in jüngster Vergangenheit deutlich weiterentwickelt und lassen sich nun auch bei KMU wirtschaftlich einsetzen, um den ERP-Einsatz weiter zu optimieren. Nicht zu vernachlässigen ist außerdem der Megatrend unserer Zeit, das Thema Nachhaltigkeit. Auch dieser Aspekt nimmt immer stärker Einfluss auf ERP-Systeme und deren Nutzung. In Summe kristallisieren sich folgende Top 5 ERP-Trends für 2022 heraus:
1. RPA (Robotic Process Automation): Automatisierung von Routineaufgaben
2. KI in ERP-Prozessen und Analysen
3. Vernetzung
4. Mobiles ERP: Homeoffice und ortsunabhängige Zusammenarbeit
5. Nachhaltigkeit durch ERP
Lasst uns diese Trends mal genauer anschauen.
1. RPA (Robotic Process Automation): Automatisierung von Routineaufgaben
In der Fertigung ist das Szenario bereits seit Jahrzehnten Realität: Roboter übernehmen die sich ständig wiederholenden Handgriffe menschlicher Mitarbeiter, um das Personal zu entlasten und Kosten zu senken. Durch RPA (Robotic Process Automation) kommt dieser Ansatz nun auch in der Verwaltung an. Anders als in der Produktion kommen hier jedoch keine physischen Roboter zum Einsatz, sondern Software-Bots. Diese schlüpfen in die Rolle der Mitarbeiter und übernehmen bestimmte Routineaufgaben. Unter anderem sind sie in der Lage, Daten in einem ERP-System zu erfassen und zu aktualisieren.
Hohes Potenzial hat RPA insbesondere bei standardisierten (regelbasierten) Aufgaben, die sich in hoher Frequenz wiederholen. Nur zwei Beispiele sind das Anlegen von Stammdaten und das Fakturieren von abgeschlossenen Aufträgen. Tätigkeiten dieser Art binden wertvolle Personalressourcen, sind bei den Mitarbeitern meist relativ unbeliebt und tragen zudem kaum zur Wertschöpfung bei. Durch RPA lassen sie sich automatisieren. Dies schafft Freiräume für wichtigere, kreativere Aufgaben.
2. KI in ERP-Prozessen und Analysen
Künstliche Intelligenz gehört ebenfalls zu den bestimmenden ERP-Trends 2022. Denn die Technologie ist mittlerweile den Kinderschuhen entwachsen. Die Kosten für KI sinken, die Praxistauglichkeit steigt. Immer mehr ERP-Hersteller implementieren sie daher in Prozesse und Analysen.
So eignet sich Künstliche Intelligenz beispielsweise für die automatisierte Datenerkennung in Dokumenten verschiedenster Art. Auch bei Prognosen hat die Technologie klare Stärken. So kann sie bestimmte Entwicklungen im Markt sehr präzise vorhersagen. Ein Beispiel ist die Prognose der Retourenwahrscheinlichkeit für bestimmte Artikel. Weiterhin kann KI Preis-Benchmarks durchführen, wodurch sich das Pricing datenbasiert und kontinuierlich an aktuelle Marktgegebenheiten anpassen lässt. Ebenso sind Algorithmen sehr gut darin, bestimmte Muster in großen Datenmengen zu erkennen. Sie können beispielsweise Kunden identifizieren, die abwanderungsgefährdet sind, um Gegenmaßnahmen einzuleiten („Churn Prediction“). Selbst individualisierte Werbekampagnen sind mithilfe von KI umsetzbar.
3. Vernetzung
Ein großer Trend des digitalen Zeitalters ist und bleibt das Thema der Vernetzung. Gemeint ist damit die technische Verbindung von Systemen über Abteilungs- und Unternehmensgrenzen hinweg, mit dem Ziel, Prozesse ohne Medienbrüche End-to-End zu digitalisieren. Klassische Beispiele sind Schnittstellen zu Versanddienstleistern, Payment-Anbietern, Shop-Systemen und Marktplätzen. Neben Standardschnittstellen wird außerdem eine offene REST-API für die Anbindung individueller Drittsysteme zum Muss im ERP-Umfeld. Weiterhin rückt der Austausch digitaler Belege wie Bestellungen und Rechnungen via EDI (Electronic Data Interchange) noch stärker in den Fokus. Das übergeordnete Ziel ist dabei stets die reibungslose Zusammenarbeit aller Partner entlang der Supply Chain. Kurz: Unternehmen wachsen 2022 mithilfe einer offenen ERP-Architektur digital noch stärker zusammen.
Speziell für Fertigungsbetriebe hat „Vernetzung“ noch eine weitere Bedeutung: die Verbindung von Maschinen und Anlagen mit dem ERP-System. Gelöst wird dies über Sensoren, die Maschinendaten in Echtzeit über das Internet of Things (IoT) bereitstellen. Insbesondere Branchen-ERPs für die Industrie werden sich in Jahr 2022 verstärkt mit dieser Thematik auseinandersetzen.
4. Mobiles ERP: Homeoffice und ortsunabhängige Zusammenarbeit
Corona hat dem Homeoffice endgültig zum Durchbruch verholfen. Mobiles und hybrides Arbeiten sind die neuen Standards - auch über das Ende der Pandemie hinaus. ERP-Software sollte diese neue Form der Zusammenarbeit maximal unterstützen. Besonders gut sind in diesem Kontext cloudbasierte ERP-Lösungen geeignet. Denn für ihre Nutzung ist lediglich ein Endgerät mit Internetzugang notwendig. Zudem stellen sie allen Mitarbeitern unabhängig vom Einsatzort die relevanten Unternehmensdaten in Echtzeit zur Verfügung.
Ideal ist es außerdem, wenn das ERP-System Apps für mobile Endgeräte mitbringt, sodass die wichtigsten Aufgaben unterwegs auch via Smartphone oder Tablet erledigt werden können. Wichtig ist dies vor allem in Bereichen wie dem Vertrieb und dem Kundenservice. Doch auch in der Lagerhaltung lassen sich viele Prozesse durch die Nutzung von Mobile Apps optimieren.
5. Nachhaltigkeit durch ERP
Das Thema Nachhaltigkeit wird immer häufiger mit ERP in Verbindung gebracht. Konkret geht es dabei um zwei Fragestellungen:
1. Wie können Unternehmen durch ein ERP-System nachhaltiger werden?
2. Welchen Beitrag zum Umweltschutz leistet der ERP-Hersteller selbst?
Zu der ersten Fragestellung gibt es mehrere Antworten. So lässt sich grundsätzlich sagen, dass ein Cloud-ERP gegenüber einem lokal betriebenen System energieeffizienter ist. Dies liegt schlicht daran, dass die Betreiber großer Rechenzentren mittlerweile stark an ihrer Nachhaltigkeit arbeiten. Doch ERP trägt noch anderweitig zum Schutz unserer Umwelt bei. Es verbessert den Ressourceneinsatz und optimiert die Logistik (weniger Einzellieferungen durch bessere Disposition). Zudem reduziert es den Ausschuss und Maschinenleerläufe in der Produktion durch bessere Planung. Durch seine mobile Einsetzbarkeit minimiert es obendrein die Arbeitswege der Mitarbeiter. Diese und weitere Eigenschaften von ERP-Systemen helfen Unternehmen in Summe, ihre CO2-Emissionen deutlich zu reduzieren.
Doch auch die ERP-Hersteller selbst können ihren Beitrag leisten. weclapp betreibt seine Server und Büros beispielsweise fast vollständig mit erneuerbarer Energie. Zudem fördert der Anbieter ein Projekt zur Wiederaufforstung von Wäldern.
Fazit zu den ERP-Trends 2022
Fassen wir die ERP-Trends 2022 zusammen, wird eines deutlich: Moderne ERP-Lösungen bieten Antworten auf alle drängenden Herausforderungen unserer Zeit. Denn sie helfen Unternehmen, ihre digitale Kollaboration zu optimieren, krisenfest zu werden, Prozesse weiter zu verbessern, Kosten zu senken, datengetriebene Entscheidungen zu treffen und noch umweltfreundlicher zu agieren. In Summe tragen sie somit erheblich zur Wettbewerbsfähigkeit bei - sowohl im Jahr 2022 als auch weit darüber hinaus.