Business Process Reengineering
Was ist Business Process Reengineering?
Business Process Reengineering (Abk. BPR) steht für die radikale Neugestaltung vieler Geschäftsprozesse in einem Unternehmen. Im Gegensatz zur Prozessoptimierung setzen BPR-Maßnahmen nicht nur bei der Reform einzelner Abläufe in einem Unternehmen an. BPR ist eine Art radikale Neuorganisation, die für eine signifikante Optimierung verschiedener Kennzahlen angewandt wird. Auch für das Qualitätsmanagement und die Zertifizierung spielt Business Process Reengineering eine große Rolle.
Was sind die Grundprinzipien des BPR?
Business Process Reengineering hat einen grundsätzlichen Ansatz und beschränkt sich nicht nur darauf, isolierte Abläufe in einem Unternehmen neu zu strukturieren. Die vier Prinzipien, die hinter der Organisation einer Reform nach BPR stehen, sind die folgenden:
- Konzentration auf die wichtigsten Geschäftsprozesse
- Orientierung aller Prozesse an den Interessen der Kunden
- Ausrichtung des Unternehmens auf die Kernkompetenzen
- Ausnutzung moderner digitaler Tools bei der Ablauforganisation
Der letzte Punkt führt in vielen Bereichen zu einer sogenannten Business Process Automation – also der Automatisierung von Geschäftsprozessen mit Maschinen und Software.
Was ist der häufigste Fehler bei der Anwendung von BPR?
BPR ist ganzheitlich. Es gehört zu den radikalen Methoden der Umstrukturierung von Geschäftsprozessen. Deshalb lohnt es sich nicht, BPR stückchenweise auf einzelne Geschäftsprozesse oder Abläufe in einem Unternehmen anzuwenden. Business Process Reengineering erfasst alle Bereiche, alle Mitarbeiter, das Management und die Unternehmensführung.
Werden BPR-Maßnahmen isoliert eingesetzt, zum Beispiel nur für ein bestimmtes Projektmanagement, geht dies meist auf Kosten der Qualität. BPR setzt ein fundamentales Umdenken aller Beteiligten voraus. Das ist auch der Grund dafür, dass BPR zumeist dann eingesetzt wird, wenn sich ein Unternehmen in der Krise befindet.
In welchen Phasen verläuft BPR?
Business Process Reengineering verläuft in vier Phasen.
Jede Phase ist dabei gleichwertig:
- Renewing
- Revitalising
- Reframing
- Restructuring
In dem von Michael Hammer und James Champy entwickelten Modell steht am Anfang die Erneuerung (Renewing, Phase 1). Dieser Schritt besteht im Wesentlichen darin, die Mitarbeiter für die folgenden Prozesse zu motivieren und in das BPR einzubinden.
In der zweiten Phase (Revitalisierung) finden Prozessanalysen statt. Aus dem hier erkannten Ist-Zustand entsteht ein Soll-Konzept.
Die dritte Phase im Prozess ist dadurch gekennzeichnet, dass die Mitarbeiter eine neue Einstellung gewinnen und sich diese in neuen Methoden ausdrückt (Reframing).
Die letzte Phase der Restrukturierung ist die endgültige Umsetzung. Wichtig ist, dass auch nach einem Erfolg die Zielerreichung ständig überwacht werden muss. Nur so können die erreichten Marktpositionen gesichert werden.
BPR ist dann erfolgreich, wenn die Kennzahlen zu Qualität, Kosten, Service und Zeit wesentlich optimiert wurden. Steigerungen von 25 Prozent gelten dabei in der Regel als ausreichend. Je nach Ausgangssituation des Unternehmens können diese Ziele aber auch höher oder niedriger angesetzt werden.
Was sind die Vorteile und Nachteile von BPR?
Eine Unternehmensführung, die sich für BPR entscheidet, sollte sich im Klaren darüber sein, dass produktive Ergebnisse dieser Methode mit dramatischen Änderungen verbunden sind. Dazu gehört beispielsweise ein Abbau von Personal, Widerstände der Mitarbeiter und der Abschied von vertrauten Geschäftsprozessen.
Gerade wenn sich Unternehmen in einer Krise befinden, bietet Business Process Reengineering jedoch eine Perspektive: Die ganzheitliche Betrachtung des Unternehmens führt zu neuen Erkenntnissen, die im Sinne der Kunden genutzt werden können – zum Beispiel durch geringere Kosten und bessere Qualität. Die Kundenorientierung dient letztlich dem Unternehmen.
Klar ist: Business Process Reengineering ist mit Risiken verbunden. Doch wenn die Maßnahmen konsequent und intelligent durchgeführt werden, steht das Unternehmen am Ende besser da.
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