Gemeinkostenzuschlag

Was ist ein Gemeinkostenzuschlag?

Der Gemeinkostenzuschlag ist ein prozentualer Zuschlag auf Einzelkosten. Er ermöglicht eine Zurechnung der Gemeinkosten auf einzelne Kostenträger (z. B. Produkt). Somit unterstützt der Gemeinkostenzuschlag die Berechnung der Gesamtkosten.

Inhaltsverzeichnis
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    Lesedauer: 3:47 min

    Wozu wird der Gemeinkostenzuschlag benötigt?

    Die Geschäftstätigkeit von Unternehmen verursacht per Definition zwei Arten von Kosten: Einzelkosten und Gemeinkosten. Die Einzelkosten lassen sich einem Kostenträger und einer Kostenstelle direkt zuordnen. Ein klassisches Beispiel sind die Kosten für das Material, was für die Herstellung eines Produkts benötigt wird.

    Gemeinkosten haben hingegen keinen direkten Bezug zu einem Produkt. Sie werden in der Kostenrechnung daher zunächst auf Kostenstellen verteilt (= Kostenstellenrechnung) und anschließend den Kostenträgern zugerechnet. Letzteres erfolgt mit einem Schlüssel – dem Gemeinkostenzuschlag.

    Der Gemeinkostenzuschlag unterstützt also das Rechnungswesen bei seiner Aufgabe, anfallende Kosten verursachergerecht zuzuordnen. Er kann jedoch auch als Indikator für die Konkurrenzfähigkeit eines Unternehmens dienen. Denn je geringer der Zuschlag ist, desto höher fallen im Allgemeinen die Margen aus. Auch haben Betriebe dann mehr Spielraum für Preisnachlässe zur Erhöhung ihrer Absatzmenge.

    Was gehört alles zu den Gemeinkosten?

    Zu den Gemeinkosten (auch indirekte Kosten genannt) gehören folgende Kosten eines Unternehmens:

    Art der Gemeinkosten Beispiele
    Materialgemeinkosten Allgemeines Verbrauchsmaterial, Lagerkosten
    Fertigungsgemeinkosten Löhne für Vorarbeiter, Miete für Produktionshallen, Abschreibungen der Maschinen, Energiekosten
    Vertriebsgemeinkosten Löhne für Vertriebsmitarbeiter, Fuhrpark
    Verwaltungsgemeinkosten Löhne der Verwaltung (z. B. für Mitarbeiter in der Buchhaltung), Büroausstattung und -material

     

    Wie wird der Gemeinkostenzuschlag berechnet?

    Zunächst müssen die angefallenen Gemeinkosten auf Kostenstellen verteilt werden. Dadurch wird ersichtlich, in welcher Abteilung (= Kostenstelle) die Kosten angefallen sind. Im zweiten Schritt werden sie dann auf das einzelne Produkt verrechnet. Hierfür muss der Gemeinkostenzuschlag berechnet werden. Dies erfolgt über den Betriebsabrechnungsbogen (BAB), welcher Einzelkosten und Gemeinkosten ins Verhältnis setzt.

    Die Formel zur Berechnung des Gemeinkostenzuschlags lautet:

    Gemeinkostenzuschlagssatz = Gemeinkosten * 100 / Einzelkosten

    Danach können die Einzelkosten mit dem Zuschlagssatz multipliziert (zugerechnet) werden, um die Gemeinkosten auf die Kostenträger zu verteilen.

    Gemeinkostenzuschlag – Beispielrechnung

    Sehen wir uns ein vereinfachtes Beispiel an, um zu verdeutlichen, wie der Gemeinkostenzuschlag funktioniert. Nehmen wir an, für einen Bratwurstverkaufsstand fallen pro Tag 200 Euro Miete und 100 Euro Leasingkosten für die Ausstattung an. Diese Gemeinkosten von insgesamt 300 Euro lassen sich nicht direkt den einzelnen Bratwurstbrötchen zurechnen. Im Einkauf zahlt der Unternehmer 1 Euro pro Bratwurstbrötchen. Verkauft werden 400 Produkte pro Tag. Es müssen folgende Berechnungsschritte erfolgen, um die Gemeinkosten zuzuordnen:

    Schritte der Berechnung Formel Ergebnis
    Gemeinkostenzuschlag berechnen Gemeinkosten / Einzelkosten 300 € / 400 € = 0,75 bzw. 75 Prozent
    Gemeinkosten zurechnen (Gesamtkosten ermitteln) Einzelkosten + Gemeinkostenzuschlag 1 € + 0,75 € = 1,75 €

    Ergebnis: Die Gesamtkosten der einzelnen Produkte liegen bei 1,75 Euro.

     

    Welche Arten der Zuschlagskalkulation gibt es?

    In der Praxis gibt es mehrere Varianten der Zuschlagskalkulation:

    • Einstufige Zuschlagskalkulation: es wird nur ein einziger Zuschlagssatz genutzt, um die Gemeinkosten auf die Kostenträger zu verrechnen
    • Mehrstufige Kalkulation: Unternehmen wird in Kostenstellen, Kostenbereich und Kostenplätze eingeteilt; Gemeinkosten werden mit Werteschlüsseln auf die Kostenstellen verteilt
    • Nutzung von Bezugsgrößen: Bestimmung von Bezugsgrößen auf Basis von Mengen- und Werteschlüsseln

    Spannende Beiträge rund um Unternehmertum, ERP, Buchhaltung, CRM und Software:

    Ertan Özdil
    Autor dieses Artikels ist , CEO, Gründer und Gesellschafter des Cloud ERP-Anbieters weclapp.